Geschichte der Schützengilde Roppen

Die „Vorgeschichte“ der Schützengilde Roppen

Erstmals dürfte um 1890 eine Schützengilde in Roppen gegründet worden sein. Dies war die Grundvoraussetzung für den Schießstandbau, der 1911 abgeschlossen wurde. Die „Liste der Standschützen in Roppen“ ist das älteste schriftliche Dokument, das die Schützengilde besitzt. Dieses zeigt, welches beachtliche Interesse für den Schießsport damals vorhanden war. Das älteste Foto der Schützengilde, zeigt den „K.u.K. Gemeindeschießstand Roppen“ in seinem ursprünglichen Zustand.

Nach dem 1. Weltkrieg mussten alle Schießvereine aufgelöst und die Stände geschlossen werden. Von diesem Schlag erholte sich das Schützenwesen nur langsam.Die erste Wiedergründung der Schützengilde Roppen erfolgte 1938, wie der Ausschnitt vom 3.3.1938, aus der „Tiroler Bauernzeitung“, beweist. Nach dem 2. Weltkrieg wurden wieder alle Schießvereine aufgelöst. So endete die zweite Epoche der Schützengilde Roppen mit dem Ende des 2. Weltkriegs.

 

Der K.u.K. Gemeindeschießstand Roppen (50m und 300m Schießstand)

Der 1911 eröffnete Schießstand bestand aus einem Untergeschoß, das als Aufenthaltsraum diente, und einem Obergeschoß, von dem aus geschossen wurde. Es gab 4 Stände, diese waren natürlich noch nicht, wie heute üblich mit Scheibenzuganlagen oder gar elektronischer Trefferanzeige ausgestattet, sondern am Zielerstand musste der Zieler den Schuss gleich auswerten und anzeigen. Man schoss auf eine Entfernung von 50 m und 300 m. Seit dem Ende des 2. Weltkrieges wurde dort nicht mehr geschossen. Heute erinnert nur noch die Inschrift an der Eingangstür im oberen Stock, „Schützen Heil“, und die Reste des Zielerstandes, an den ehemaligen Verwendungszweck dieses Hauses!

Das Schießstandhaus wurde von 1979 bis 1981 durch die Gemeinde renoviert und dient heute als Vereinshaus für Bergwacht, Alpenverein und Schützengilde. Die Schützengilde nutzt ihren Raum hauptsächlich als Archiv und Lager.

 

Die Neugründung der Schützengilde Roppen

Am 7. April 1955 wird mit dem Bescheid der Sicherheitsdirektion für das Bundesland Tirol, dem Ansuchen des Wörter Jakob vom 4. April stattgegeben, und der Bildung des Vereins „Schützengilde Roppen“ zugestimmt.

Am 14. April 1955 wird die konstituierende Versammlung abgehalten, und folgender Ausschuss gewählt:

Oberschützenmeister:
1. Unterschützenmeister:
2. Unterschützenmeister:
Schützenräte:
Klocker Gottlieb
Wörter Jakob
Köll Leo
Haid Josef, Mungenast Eduard und Schuchter Richard

Mit der Stelle des Kassiers wurde Mungenast Eduard und mit der Stelle des Schriftführers Schuchter Richard betraut.

Siehe dazu die  Meldung an die BH Imst zur konstituierenden Sitzung der Schützengilde Roppen.

Die Entwicklung – das Vereinsleben von 1955 bis 1975

Nach der Wiedergründung verhinderte die wirtschaftliche Lage vorerst einen eigenen Schießstand. Mit viel Idealismus wurde das Schützenwesen in Roppen aufrechterhalten. Dorfschießen wurden im Gasthaus Klocker abgehalten. Gildenmeisterschaften und andere vereinsinterne Schießen wurden oft in Kellern oder Dachböden von Mitgliedern oder z.B. auch im Hausgang des alten Schulhauses (jetzige Ordination) abgehalten. Verwendet wurden zwei provisorische Stände (natürlich mit Handkurbel), die nach dem Schießen wieder demontiert wurden.

Über das Vereinsleben aus dieser Zeit gibt es keine Unterlagen. Als einzige Unterlagen konnten die Vereinsmeldungen, bezüglich  Zusammensetzung des Vorstandes, welche alle drei Jahre an die BH gemeldet werden, aufgefunden werden. Die Meldung vom 27.2.62 sagt aus, dass die Schützengilde aus 10 Mitgliedern besteht, und von folgendem Vorstand geführt wird:

Oberschützenmeister:
1. Unterschützenmeister:
2. Unterschützenmeister:
Wörter Jakob
Raffl Josef
Wörter Richard

Als Kassier und Schriftführer wird Larcher Engelbert genannt.

Ich weiß nicht, ob die Angaben über den Mitgliederstand stimmen, aber ich könnte mir vorstellen, dass es für eine Gilde ohne eigenen Stand nicht leicht war, ein Vereinsleben aufrecht zu erhalten.

1958 wurden erstmals Mannschaftswettkämpfe für Gilden im Bezirk Imst veranstaltet. Die sogenannten Tschirgant-Pokal-Wettkämpfe waren die Vorläufer der seit 1966 durchgeführten Bezirksrundenwettkämpfen. Der Tschirgant-Pokal, um den geschossen wurde, wurde von Ing. Robert Polaschek, Gilde Roppen, gestiftet, und steht heute noch im Schießlokal. Neben diesen Mannschaftsbewerben wurden vor allem Preisschießen im ganzen Land besucht, welche damals sehr beliebt waren. Seit Einführung der Bezirksrundenwettkämpfe nimmt die Gilde ununterbrochen daran teil. Dies war nicht so einfach, denn bis zum entstehen des eigenen Standes wurden alle Wettkämpfe auswärts geschossen.

 

Unser Schießlokal (10m Schießstand)

Der Teil des Kellers des alten Schulhauses, das von 1897 bis 1952 als Raiffeisen-Kassa, und von 1952 bis 1972 als Musikprobelokal diente, wurde 1973 der Schützengilde Roppen zum Ausbau übergeben. Dazu wurde der Raum unter dem Musikpavillon, der ursprünglich für keine Benutzung vorgesehen war, zum Aufenthaltsraum ausgebaut. Am 22. Februar 1975 wurde unser Schießlokal mit 6 Ständen von Pfarrer Ruepp eingeweiht. Das Kruzifix, das er zu diesem Anlass spendete, befindet sich übrigens immer noch im Aufenthaltsraum.

1985 wurde das Musikpavillon, der Eingang und die Küche des Gemeindesaales umgebaut. In diesem Zuge wurde unser Schießlokal erweitert. Wir erhielten den jetzigen Auswertungsraum, die Garderobe und ein eigenes WC dazu. Die Schützengilde Roppen hatte dabei fast keine Arbeit. Der Großteil wurde durch die Baufirma erledigt und von der Gemeinde bezahlt.

1993 wurde das alte Schulhaus, und spätere Gemeindehaus, zu einer Arztpraxis und Wohnung umgebaut und renoviert. Im Zuge dieser Umbauarbeiten war es möglich, dass unser Schießraum auf 8 Stände erweitert wurde. Die Umbauarbeiten an unserem Stand wurden bis zum Rohverputz von der Fa. Thurner durchgeführt und von der Gemeinde Roppen bezahlt. Der Innenausbau wurde von der Schützengilde in Eigenregie durchgeführt. Bei diesem Umbau wurde nicht nur der Schießstand erweitert sondern auch der Aufenthaltsraum generalsaniert und das Getäfel, wie wir es heute kennen, eingebaut. Bis 1995, da wurde die Theke eingebaut und die Wasserleitung ins Schießlokal gelegt, wurden ca. 16.500,- € investiert. Vom Land Tirol haben wir Subventionen in der Höhe von insgesamt 2.800,- € erhalten, der Rest wurde aus Eigenmittel finanziert! Zusätzlich wurden von den Mitgliedern ca. 1.600 unentgeltliche Arbeitsstunden geleistet!

2004 wurde der alte Gemeindesaal umgebaut und erweitert. Seither nennt er sich Kulturzentrum. Im Zuge dieser Umbauarbeiten haben wir den Umkleideraum und den Getränkeraum dazu bekommen. Die Gemeinde hat wiederum den Rohbau zur Verfügung gestellt. Der Innenausbau erfolgte von der Gilde in Eigenregie und auf eigene Kosten.

2013 wurde dann auf eine elektronische Schießanlage von Meyton umgerüstet und unser Schießstand auf den letzten Stand der Technik gebracht. Einen ausführlichen Bericht dazu gibt es unter Umrüstung auf Meyton.

 

Die Entwicklung – das Vereinsleben ab 1975

Mit der Eröffnung des Schießlokals verzeichnete die Schützengilde Roppen einen gehörigen Aufschwung. Die Mitgliederzahl stieg an und nachdem man erstmals ordentliche Trainingsmöglichkeiten vorfand, stiegen auch die sportlichen Leistungen. Als erste große Erfolge kann man zweifellos die Gewinne der Bezirksmeisterschaft im Einzel durch die Geschwister Maria und Hans-Sepp Eiter und in der Mannschaft bezeichnen. Ein noch größerer Erfolg war der Sieg bei der Tiroler Meisterschaft, in der Damenklasse, durch Eiter Maria (1977 bis 1980).

Die ersten Medaillen bei einer österreichischen Meisterschaft, gewann Christian Schuchter mit dem Kleinkaliber in der Jungschützenklasse (1987 bis 1988). Anschließend wurde es in sportlicher Hinsicht etwas ruhiger. Mit der Erweiterung des Schießlokals 1994 begann dann ein bis heute anhaltender, sportlicher und wirtschaftlicher, Aufschwung.

2008 wurde Hans-Hermann Auer mit dem Luftgewehr in der Senioren-Klasse unser erster Staatsmeister. In der Folge haben die Familie Auer (Marie-Theres, Katharina, Elisabeth und Hans-Hermann) sowie Johannes Stefani eine Vielzahl an Medaillen und Titeln bei Landes- und Staatsmeisterschaften mit dem Luftgewehr und mit der Armbrust gewonnen.

2011 wurde Katharina Auer mit der Armbrust in der Klasse U23 mit der österreichischen Mannschaft 3. bei der Europameisterschaft und hat damit die erste internationale Medaille nach Roppen geholt.

2014 hat Katharina in dieser Klasse dann mit dem Vize-Weltmeistertitel die erste internationale Einzelmedaille und den bisher größten Erfolg in der Vereinsgeschichte erreicht. 2014 war aber auch wegen der Mannschaftserfolge auf Bezirksebene ein herausragendes Jahr für die Gilde. Bei den Bezirksrundenwettkämpfen haben wir in der Gruppe A den 1. und den 3. Platz erreicht und auch bei der Bezirksmeisterschaft hat die 1er-Mannschaft gewonnen. Mehr zu den aktuellen Erfolgen findest Du unter „Aktuelles“ und „Ergebnisse„.

Seit 1975 veranstaltet die Schützengilde das sogenannte Gruppenschießen, das sich seit der Erweiterung des Schießstandes 1994 zu einer Massenveranstaltung entwickelt hat. Aus dem Jahre 2013 stammt der Teilnehmerrekord von 70 Mannschaften zu je 4 Schützen. Diese Veranstaltung ist nicht nur die Haupteinnahmequelle des Vereins sondern auch wichtig für die Präsentation des Vereines in der Gemeinde.